Ich mag Krimis, ich liebe Kochrezepte und finde es wunderbar, dass es Bücher gibt, die beides vereinen. Gerhard Loibelsbergers Roman „Die Naschmarkt-Morde“ (erstmals erschienen 2009 bei Gmeiner in Meßkirch)* ist ein treffendes Beispiel dafür. Dieser im historischen Ambiente des Jugendstils eingebettete Wien-Krimi, der mit vielen Altwiener Kochrezepten gespickt ist, liest sich nicht nur spannend, sondern ist auch kulinarisch gesehen ungemein inspirierend 🙂 .
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Da nun heute der 2. Donnerstag im Monat ist – also Tag des Projekts „DAS REZEPT AUF SEITE 32“ (nähere Infos dazu findet ihr bei Wili von „Rambutan, Granatapfel & Orangenblüte“ bzw. hier), dachte ich mir, ich präsentiere euch statt eines Kochbuchs diesen mit Rezepten angereicherten Krimi …
Wie es der Zufall so will werden nämlich auf Seite 32 (und der folgenden) von der Hofratsköchin Aurelia Litzelsberger und dem Dienstmädchen Mizzi gleich zwei äußerst interessante Erdäpfel/Kartoffel-Gerichte zubereitet, die ich euch nicht vorenthalten möchte: Gestürzte Erdäpfel & Erdäpfelsuppe.
Altwiener Erdäpfelsuppe
Zutaten für ca. 4 Personen (die fett und kursiv geschriebenen Mengenangaben stammen von mir):
1-2 EL Butter
1 mittelgroße Zwiebel, geschält
Wurzelwerk (100 g Sellerie, 2 Gelbe Rüben, 2 Stängel Petersilie), gewaschen und geputzt
1 EL Mehl zum Stauben
500 g Kartoffeln (mehlig oder vorwiegend festkochend), geschält
3-5 Pfefferkörner
3 Körner Neugewürz (Piment, Nelkenpfeffer)
1 Gewürznelke
1 Eidotter
Salz
Zubereitung:
Butter in einer Kasserolle erhitzen, die fein geschnittene Zwiebel, Petersilie, „halbfingerlange“ Stücke Sellerie und Gelbe Rüben hinzufügen und goldgelb anrösten. Mit Pfefferkörnern, Neugewürz und einer Gewürznelke würzen und mit etwas Mehl stauben. Mit kaltem Wasser (ca. 3/4 l) aufgießen und anschließend die würfelig geschnittenen Kartoffeln hinzufügen. Das Ganze zugedeckt eine halbe Stunde köcheln lassen, dann durch ein Sieb passieren (ich habe dafür einen „neumodischen“ Pürierstab verwendet und davor die Gewürz-Körner sowie die Nelke entfernt). Anschließend einen Eidotter unterrühren und salzen.
Ich habe die Suppe mit Schnittlauch und Schwarzbrot-Würfeln bestreut serviert.
Fazit: Die Suppe hat recht gut geschmeckt, allerdings würde ich beim nächsten Mal das Eigelb weglassen, stattdessen etwas Sauerrahm/saure Sahne unterrühren und mit Knoblauch würzen.
Gestürzte Erdäpfel
Zutaten für ca. 4 Personen (die fett und kursiv geschriebenen Mengenangaben stammen von mir):
ca. 1/2 kg Kartoffeln („speckig“/festkochend)
4 hartgekochte Eier
1 Hering, gewässert und geputzt (hier: 100 g Räucherforellenfilets)
Salz
1/4 l Sauerrahm/Saure Sahne
2 Eier
Butter zum Einfetten der Ofenform (hier: 4 Portionsförmchen; zusätzlich werden/wird Semmelbrösel/Paniermehl zum Ausstreuen der Formen benötigt)
Zubereitung:
Die Kartoffeln kochen, schälen und feinblättrig schneiden. Eier schälen und in Scheiben, Hering in kleine Stücke schneiden.
Ofenform (ich habe 4 Portionsförmchen verwendet) gut mit Butter „ausschmieren“, die gesalzenen Kartoffeln und die Eischeiben (abwechselnd) dachziegelartig einschichten, darunter die Hering-Stücke mengen.
Sauerrahm und Eier verquirlen (ich habe das Ganze ein wenig gesalzen) und über die Kartoffeln gießen. Im heißen Rohr (200°C, Ober-/Unterhitze) eine halbe Stunde lang backen. Kurz überkühlen, danach auf Teller stürzen und als Hauptspeise servieren.
Fazit: Kombiniert mit Salat ein wirklich tolles Gericht, das ich garantiert wieder zubereiten werde!
Tatort im Roman ist der wohl bekannteste „Viktualienmarkt“ der Stadt, der Naschmarkt, der seit Ende des 18. Jahrhunderts besteht und in seiner heutigen Form von Otto Wagner geplant und im Jahr 1916 eröffnet worden ist.*
Die fixen Marktstände, die zwischen 1910 und 1916 errichtet worden sind, stehen unter Denkmalschutz. Nach den Sanierungsarbeiten von 2010 bis 2015 ist der Markt weitgehend barrierefrei. Neben Obst & Gemüse werden Fisch & Fleisch-Spezialitäten, verschiedene Backwaren, Gewürze aus aller Welt und noch vieles mehr angeboten. Zudem gibt es eine große Auswahl an Gastronomiebetrieben, in denen man typisch wienerisch, aber auch international schlemmen (und trinken) kann.*
* Quelle: Homepage der Stadt Wien
Mahlzeit!
Die Kombi mag ich auch sehr gerne und den Naschmarkt liebe ich. Für mich gibt es keinen wienbesuch ohne Naschmarkt und jetzt habe ich doch auch tatsächlich auch noch einen Lektürevorschlag für den Muttertag gewonnen. Ganz lieben Dank, Daniela 🙂
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Freut mich sehr, dass ich dich literarisch inspirieren konnte, liebe Wili :-)!
Ich mag den Naschmarkt auch sehr gerne – ganz besonders seine „exotische“ Seite. Wenn ich etwas ausgefallenere Lebensmittel suche, werde ich dort nämlich meistens fündig.
Ganz liebe Grüße aus Wien
Daniela
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Die gestürzten Erdäpfel sehen ja superlecker aus, habe ich noch nie gesehen. Danke für den Artikel!
LG
Susanne
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Liebe Susanne, herzlichen Dank für das Kompliment! Auch ich kannte das Gericht nicht. Als ich beim Lesen darauf gestoßen bin, hat es aber sofort mein Interesse geweckt.
LG Daniela
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