Baicoli (sprich: baikoli – mit der Betonung auf dem ersten i 😉) sind typisch venezianische Kekse, die gerne zu einer Tasse Tee, Kakao oder Kaffee bzw. zu verschiedenen Dessert-Cremen (wie z.B. Zabaione) gereicht werden. Genauso wie Zwieback werden Baicoli 2 x gebacken, wobei der zweite Backvorgang dem Trocknen und Haltbarmachen der Kekse dient. Ihren Namen haben sie übrigens aufgrund ihrer Form-Ähnlichkeit mit kleinen Fischen bekommen, die im venezianischen Dialekt „Baicoli“ heißen.
“No gh’è a sto mondo, no, più bel biscoto più fin, più dolce, più lisiero e san per mogiar nella cicara e nel goto del Baicolo nostro Venezian.”
(Frei) übersetzt ins Deutsche lautet dieses venezianische Sprichwort ungefähr so:
„Es gibt auf dieser Welt keinen schöneren, feineren, süßeren, leichteren und gesünderen Keks, der sich zum Eintunken [in Kaffee oder Wein] besser eignet als unser venezianischer Baicolo.“
Also, leicht und fein schmecken Baicoli auf jeden Fall. Besonders süß sind sie aber nicht. Auch wenn ich die Zuckermenge im Rezept ein wenig erhöht habe, entspricht ihre Süße in etwa der unseres Zwiebacks. Und was ihre Schönheit anbelangt, nun ja, daran werden sich die Geister wohl scheiden …
Ich persönlich finde sie sehr lecker und meinem Mann mache ich jedes Mal eine große Freude, wenn ich sie backe. Er kommt aus Venetien und Baicoli bedeuten für ihn ein kleines Stück Heimat. Am liebsten isst er sie zum Frühstück, bestrichen mit etwas (selbst gemachter) Marmelade.
Baicoli – venezianischer „Zwieback“ à la linzersmileys
Zutaten für 4 Laibchen:
400 g helles Dinkelmehl (im Original: Weizenmehl)
1 Prise Salz
4 (gehäufte) EL Zucker
1 P. Vanillezucker
ca. 140 ml Milch, lauwarm
80 g Butter, geschmolzen
1 Eiweiß
1/3 Würfel frische Hefe
Zubereitung:
Aus den angegebenen Zutaten einen relativ kompakten, aber doch elastischen Hefeteig bereiten (ohne Gärprobe/Dampferl: einfach die Hefe mit den Fingern zerbröckeln 😉) – ich verwende dazu einen Handmixer mit Knethaken. Den Teig zudecken und eine halbe Stunde gehen lassen. Dann vierteln und jeden Teil zu einem länglichen Laib formen. Die Laibe auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben, mit einem Geschirrtuch bedecken und für 2 Stunden an einem warmen, zugfreien Ort gehen lassen.
Die Laibe anschließend im vorgeheizten Ofen bei 180°C (Ober-/Unterhitze) ca. 15 Minuten goldgelb backen.
Auskühlen lassen, dann in ein Geschirrtuch wickeln und 2 Tage lang rasten lassen. Danach in dünne Scheiben schneiden.
Die Scheiben nebeneinander auf Backbleche legen und bei 180°C (Ober-/Unterhitze) ca. 8 Minuten lang trocknen lassen.
Ausgekühlt in einem gut verschließbaren Behälter aufbewahren.
